E R S T E R T E I L
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Kommt alle, die ihr dabei wart, und helft uns, von den Ereignissen zu berichten, die dem Besuch des Herrschers in den USA folgten. Diese Geschichte bedarf vieler Zungen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, denn keiner von uns war gleichzeitig in Aburĩria und in Amerika.
Was die Geschehnisse in Amerika angeht, können wir auf viele Quellen zurückgreifen, um eine Erzählung zu stricken. So haben wir zum Beispiel einen Aufsatz über die seltsame Krankheit des Herrschers, den Professor Furyk von der Harvard University verfasst hat. Der Aufsatz enthält eine Vielzahl von Informationen, noch ergiebiger aber ist das Tagebuch, das der Professor über seinen Kampf, ein Heilmittel gegen diese Krankheit zu finden, führte. Auch in den Archiven von seriösen Zeitungen und selbst in der phantasiebegabten Boulevardpresse lassen sich Häppchen der Wahrheit aufspüren. Bibliotheken überall auf der Welt einschließlich der Kongressbibliothek in Washington können für die Dokumentation der Ereignisse nützlich sein. Alternativ oder zusätzlich können wir auf die unsichtbare, weltweite Internet-Community zurückgreifen, die aus lokalen Medien berichtet.
Es ist unnötig zu erwähnen, dass sich unsere eigenen Medien wegen der Amerikareise überschlugen, auch wenn sie ein bisschen übertrieben, wie hervorragend der Staatsbesuch verlief und wie begierig die Amerikaner waren, von Marching to Heaven zu erfahren, und dem Herrscher samt seinem Gefolge nicht von der Seite wichen. Sogar UN-Delegierte wurden dahingehend zitiert, wie sehnlich siedie angekündigte Rede des Herrschers erwarteten. AMERIKA IST EINE SUPERMACHT, ABURĨRIA ABER BAUT DAS SUPERWUNDER verkündeten die Schlagzeilen einiger aburĩrischer Zeitungen. Radio und Fernsehen standen dem nicht nach. Die aburĩrischen Medien waren jedoch zögerlich, Vorhersagen über den Ausgang der Reise zu treffen, denn die Global Bank hatte wie das Schicksal das letzte Wort in dieser Angelegenheit, und der Herrscher musste abwarten.
Es sind also lediglich die Ereignisse in Aburĩria, bei denen es uns schwerfallen könnte, ein vollständiges Bild zu zeichnen, und wir müssen uns, was diesen Teil der Geschichte angeht, auf zahllose Gerüchtemacher verlassen, die zu jener Zeit durch die Rückkehr des Herrn der Krähen nach Santalucia und seine wundersamen Kräfte in Heilkunde und Wahrsagerei in Aufregung versetzt wurden.