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Das müssen die Vertreter der Global Bank sein, dachte der Herr der Krähen, als er die Krankenstube des Herrschers betreten wollte. Sie müssen sich die neuen Argumente des Herrschers für das Darlehen angehört haben. Aber hatte Machokali nicht gesagt, dass sie in sieben Tagen kommen würden? Hatte er die ganze Zeit geschlafen? War er so müde gewesen? Er drehte sich um und sah den davongehenden Männern nach. Sie hatten etwas Vertrautes an sich, und doch hätte er schwören können, sie nie zuvor gesehen zu haben. Was an ihrem Aussehen, ihrer Kleidung, ihrer Haltung löste dieses Gefühl in ihm aus? Er konnte kaum glauben, was ihm nun langsam klar wurde. Ihr Benehmen glich genau dem einiger Leute, denen er auf seinem Vogelflug begegnet war. Träumte er immer noch?
Er hatte Geschichten über Schlafwandler gehört und gelesen, die auf den Markt einkaufen gehen konnten, obwohl sie fest schliefen, nach Hause zurückkehrten und wieder ins Bett gingen; und wenn sie aufwachten, wunderten sie sich, wie die Einkäufe ins Haus gekommen waren. Er hatte über einen Mann gelesen, der seine Frau umgebracht hatte und vor Gericht behauptete, dass er das im Schlaf getan hatte. War er, der Herr der Krähen, auch Schlafwandler?
Er beschloss, das herauszufinden. Statt das Zimmer des Herrschers zu betreten, ging er in sein eigenes zurück und holte die Aktentasche; darin befanden sich Stift und Papier, sein ganzer weltlicher Besitz. Er nahm den Lift ins Erdgeschoss.
Suchend sah er sich nach den drei Männern von der Global Bank um. Er bemerkte zwei Bettler, einen Mann und eine Frau, die jedem Passanten die Hände entgegenstreckten. „Ich bin Kriegsveteran“, sagte der Mann. „Ich habe Hunger. Haben Sie etwas Kleingeld für mich?“ Wohin konnten die drei so schnell verschwunden sein? Er hätte seine Aktentasche nicht holen sollen.
Jetzt entdeckte er, wie sie in eine cremefarbene Limousine stiegen. Er versuchte, ein Taxi anzuhalten, aber die Fahrer rasten an ihm vorbei. Einer hielt ein paar Meter entfernt die Straße hinauf, um ein weißes Pärchen aufzunehmen. Zum Glück rettete ihn ein schwarzer Taxifahrer. „Folgen Sie diesem Wagen“, sagte der Herr der Krähen.