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Am folgenden Freitagabend kam Vinjinia wieder zum Schrein, nahm mitten unter den anderen Wegsuchenden Platz und wartete geduldig, bis sie an der Reihe war.
„Hier ist das Bündel mit den Kleidern“, sagte sie zum Herrn der Krähen.
„Bist du bereit, das Schicksal deines Mannes zu erfahren?“
„Ja.“
„Auch wenn das bedeutet, denen gegenübertreten zu müssen, die ihn entführt haben?“
„Wenn ich könnte, würde ich sie wissen lassen, dass ich nicht zum Schweigen zu bringen bin!“
„Alles, was du suchst, befindet sich in Kaniũrũs Büro.“
„Wie bitte! Der Stellvertreter meines Mannes? Ein Entführer?“
„Ja, genau der.“
„Wer hat ihn dazu ermächtigt?“
„Du weißt, er ist der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses zum Schlangenwahn. Und denk daran, Kaniũrũ handelt nicht allein, genauso wie dein Mann. Hinter seinen Aktionen stecken andere, Mächtigere.“
„Wie kann ich meinen Mann freibekommen?“
„Ich habe nichts über seine Befreiung gesagt. Aber wenn du tust, was ich sage, dann wirst du sie zumindest zwingen können zuzugeben, was sie mit ihm gemacht haben.“
„Was soll ich tun?“
„Mein Spiegel sagt, dass ein Termin festgelegt wurde, an dem Minister Sikiokuu das Büro Kaniũrũs in Santamaria offiziell eröffnen wird. Geh also nach Hause, finde das Datum und die genaue Uhrzeit der Zeremonie heraus. An diesem festgesetzten Tag kleidest du dich so, wie du dich normalerweise für einen solchen Anlass zurechtmachen würdest. Sei dort, wenn die Zeremonie beginnt. Lege kein auffälliges Interesse an den Tag. Sag ihnen, du willst nur Sikiokuu sprechen, um herauszufinden, wo er deinen Ehemann versteckt hält. Bleib standhaft und weigere dich zu gehen, bevor er dir nicht gezeigt hat, wo er den Leichnam deines Mannes vergraben hat. Wenn man deinen Forderungen nachgibt, dann geh sofort nach Hause und zeige erneut keinerlei Interesse an dem, was um dich herum vor sich geht.“
„Ist das alles?“
„Das ist alles.“
„Sie meinen, ich muss keine Zaubertränke bei mir haben?“
„Der Zauber, der in dir selbst ruht, ist der mächtigste.“