5
Da sie keinen Makel an ihren gottgegebenen Körpern gefunden und ihre Narben sich in Sterne verwandelt hatten, kehrten Maritha und Mariko nicht zu einer Heilsitzung in den Schrein des Herrn der Krähen zurück. Auch fanden sie es nicht nötig, den Herrn der Krähen zum Christentum zu bekehren. Ihr Erlebnis hatte sie gelehrt, dass es auf dieser Erde Dinge gab, die sich dem Verstand entzogen und die man am besten beließ, wie sie waren. Gott vollbringt seine Wunder wahrlich auf geheimnisvolle Weise, und wer waren sie, Gottes Mysterien zu hinterfragen?
Ja! Wie das Mysterium der jungen Frau, die ein kanga-Tuch um Kopf und Schultern trug und eines Abends unangekündigt bei ihnen vor der Tür stand und behauptete, sie sei gekommen, die besten Wünsche des Herrn der Krähen zu überbringen und sich zu überzeugen, dass es dem Paar gut gehe. Diesem ersten Besuch ließ sie weitere folgen. Meistens schien sie in Eile und blieb nicht lange. Es kam aber auch vor, dass sie sich niederließ und die beiden in ein Gespräch verwickelte. Dann gab sie nicht vor, lediglich als Überbringerin guter Wünsche eines anderen vorbeizukommen; sie erwähnte den Herrn der Krähen nicht einmal. Sie sei gekommen, so erklärte sie, um von ihrer Erfahrung zu lernen. Sie versuchte nie, in ihr Privatleben einzudringen. Und die beiden stellten nie die Frage, woher sie kam oder wohin sie ging. Ihr Kommen und Gehen war ihnen eine Fügung Gottes.
Sie mochten die Dame mit dem kanga. Sie mochten, was sie sagte. Sie freuten sich über den Frieden, der auf ihren Sieg über Satan folgte.
Wie dem auch war, obwohl fast alle darin übereinstimmten, dass sie tatsächlich einen großen Sieg errungen hatten, gab es doch ein paar Zweifler, die alles und jeden peinlich genau untersuchten, dies und jenes gegenüberstellten und verglichen, hier und dort ihre Nase hineinsteckten und dann die Köpfe schüttelten und sagten: Hmmm, ist es nicht ziemlich merkwürdig, dass der Sieg von Maritha und Mariko über Satan nur wenige Monate nach der Rückkehr des Herrn der Krähen zustande kam? Doch hatte niemand gehört, dass das Paar den Herrn der Krähen erwähnt hätte, und auch behauptete niemand mehr, sie vor oder nach ihrem Sieg in der Nähe des Schreins gesehen zu haben.
Bis auf ein Mal. Doch das war einige Jahre später, und auch da waren es nicht Maritha und Mariko, die in der Nähe des Schreins gesehen wurden, sondern es war der Herr der Krähen, der nahe ihres Hauses gesichtet wurde, wie er, gehetzt von der Polizei des Herrschers, um sein Leben rannte. Wenn sich die Leute diese feige Jagd auf einen Menschen ins Gedächtnis riefen, wurden sie nachdenklich und sagten: Seht ihr? Es ist etwas Wahres an den Gerüchten, die wir immer wieder gehört haben. Warum sonst hätte der Herr der Krähen alle anderen Häuser links liegen gelassen, um bei Maritha und Mariko Zuflucht zu suchen, wo doch zu diesem Zeitpunkt längst klar war, dass ganz Santalucia sich geehrt gefühlt hätte, ihm bei der Flucht vor den von Kaniũrũ angeführten Bluthunden zu helfen?