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„Ehrlich! Haki ya Mungu“, sollte A.G. später sagen, wenn Zuhörer zweifelten und versuchten, die Geschichte als Unsinn abzutun. „Ich bin Geschichtenerzähler und kein Gerüchtekoch“, fügte A.G. dann hinzu und als Beweis erinnerte er sein Publikum daran, selbst dort gewesen zu sein. „Ich war müde, sehr müde, aber Machokalis Frage machte mich sofort wieder munter. Ja, wo war der Herr der Krähen? Wann hatte ich ihn zuletzt gesehen?
Ich erinnerte mich jetzt, dass ich den Herrn der Krähen während der Tage, in denen wir Gefangene der Theorien des Herrschers von einer Welt, die von der Ökonomie des Glücks und des Leids regiert wurde, gewesen waren, nicht ein einziges Mal gesehen hatte. Es sagt einiges über die faszinierende Kraft der Stimme des Herrschers, weil ich nie an den Herrn der Krähen gedacht hatte. Wie alle anderen hatte ich vergessen, dass er es gewesen war, der die Stimme des Herrschers gelöst hatte.
Ich verließ das Krankenzimmer und ging zu seinem Appartement, um nach ihm zu suchen. Er war nicht da. Ich ging zum Empfang hinunter. Sie hatten die Person, die ich ihnen beschrieb, nicht gesehen. Ich ging wieder in sein Zimmer. Da gab es nichts, was von seiner Anwesenheit zeugte. Wohin war er verschwunden? Was war ihm widerfahren? Ich ging zu Machokali.
Alles war, wie ich es zurückgelassen hatte. Dem Herrscher stand der Mund offen, als wäre er mitten im Reden erstarrt. Die Minister saßen mit von Erschöpfung und fehlendem Schlaf ausgezehrten Gesichtern und hängenden Köpfen auf ihren Stühlen und sahen wie Leichen aus. Machokali war der Einzige, der noch auf seinen Namen, Scharfe Augen, reagierte. Ihm schien bewusst, was vor sich ging, auch wenn man das bei ihm nie so leicht sagen konnte, weil seine riesigen Augen immer die gleiche Größe hatten und sich nie schlossen, nicht einmal wenn er schlief. Wir von der Polizei sind trainiert, Härten zu ertragen, und ich war nicht überrascht, dass die meisten von uns wach waren und unsere Aufgabe als Beschützer des Herrschers und unserer Nation erfüllten.
Machokali gab mir mit einer leichten Handbewegung ein Zeichen, und ich begriff, dass er sich draußen mit mir treffen wollte. Ich berichtete ihm, der Herr der Krähen sei spurlos verschwunden. Er blieb ruhig, sehr ruhig und starrte vor sich hin, wobei er langsam am Haar über seinem rechten Ohr zupfte, als ob sein Geist umherwanderte und seinen Körper zurückgelassen hatte. Fragen schossen mir durch den Kopf: Hatte der Herrscher etwa einen Herzinfarkt erlitten? Machokalis Zustand nach zu urteilen, schien es so. Wo war der Herr der Krähen, der die Toten zum Leben erwecken konnte?“